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Über evad008

1989 habe ich den auftrag bekommen, über die frage "what_is_art" zu recherchieren. ich empfinde, es ist an der zeit, meine recherchen öffentlich zugänglich zu machen. neben neuesten resultaten, werde ich peu à peu auch auf mein archiv zugreifen, und ebenfalls ältere ergebnisse auf diesem blog veröffentlichen. es handelt sich dabei um reflexionen, in bild und schrift. der kontakt zu meinen auftraggebern ist durch komisario x-bin gegeben, mit dem ich via skype und viber in engem kontakt stehe. im laufe der jahre habe ich neben der übermittllung meiner aufträge und hilfestellungen seitens komisarios auch das eine oder andere detail über ihn als person und seine herkunft erfahren können, was mir wertvoll ist. ich möchte auch diese Informationen öffentlich weitergeben, und aus einem puzzle von kursiv gedrucktem, wird sich der leser vielleicht selber eine vollständige persönlichkeit seiner zusammenbasteln können.

meiner kunstgeschichten siebter teil

im ethnologischen museum, berlin-dahlem.

ich phantasiere:

es ist eine figur, die für die alljährlichen november-rituale gefertigt wurde.

dieser kleine, runde in sich gefestigte mensch symbolisiert die erntezeit und unsere verbindung zur natur.

zeichnungen von samen umringen seinen leib, früchte bis hin zu den vollen blüten kurz vor ihrem vergehen. er wird von ihnen umarmt sowie auch er sie in seine arme nimmt. der kreis ist geschlossen, die totale einheit geschieht.

doch, es ist eins, in der natur zu sein und mit ihr zu verschmelzen, körper neben körper.

gnomus, so nenne ich die figur, verspeist auch die früchte, die ihn umgegeben. dieser intime akt, die völlige verinnerlichung der welt, ritualisiert seine abhängigkeit und seinen teil im kreis des universums.

gnomus‘ augen sind weit aufgerissen. im gegensatz zu der pflanzenwelt scheint er sich seiner symbiose bewusst. die pflanze, die gedeiht und wächst in stiller zuversicht der sonne entgegen. gnomus‘ körper hat diese selbstverständlichkeit und ihren trieb behalten, im geist jedoch ist er sich seiner trennung zur natur bewusst, symbolisiert durch den zaun in der mütze, und nur durch einfühlung, d.h. einverleibung, und demut wird er wieder im garten edens aufgenommen.

gnomus meditiert, mutiert in seiner haltung selbst zu einer frucht und erfreut sich, erstaunt und bewusst, der allumrundenden lebensenergie.

in den späten 70ger jahren wurden zwei sonden, die voyager 1 und 2 in das all gesendet. in ihnen die „voyager golden records“, nachrichten der menschheit an eventuell existierende ausserirdische.

bald schon, mitte der 80ger wurde von lytis eine der sonden empfangen. die enthaltenden informationen waren für sie überwiegend sofort entzifferbar und berechenbar.

gleichzeitig gab es aber auch ein musikstück von bach: „bacK is bacK isn’t bacK“ sowie bildnerische werke verbunden mit dem begriff: kunst, welche völliges unverständnis auslösten.

ein kleines team junger leidenschaftlicher lytis spürte die sprengkraft dieses begriffs kunst und machte sich so, ohne jegliche unterstüzung des systems, auf den weg zur erde. sie wollten VERSTEHEN.

ihre ankunft: ein nebliges feld in den tiefen polens, april 1989.

gleichzeitig beginn meiner agententätigkeit.

copyright: eva-d

arbeit und kunst

copyright: eva-dmalerei beinhaltet zeit.

je mehr zeit ich an einem bild male, desto mehr zeit wird auf der leinwand komprimiert und somit materilaisiert.

in der welt der produktion und verwertbarkeit bewährt sich das. der wert von produkten wird anhand des arbeitsaufwandes bemessen, weil jede arbeitsstunde geldinvestition bedeutet. zumindest war das in einer welt vor globalisierung und digitaltechnik so.

malerei kann man nicht nach diesen masstäben bewerten, und hier beginnt die allgemeine verunsicherung.

was ist kunst?

wo liegt ihr wert?

wie karl valentin sagt: „kunst ist schön, macht aber viel arbeit.“

natürlich ist das so. das weiss jeder künstler, der ernsthaft schafft.

doch möchte ich gerade diesen aspekt nicht (mehr) im bild sehen. beflissentlicher schweiss oder erschöpftes stöhnen, das noch aus dem rahmen quillt, schrecken mich ab.

im gegenteil:

ich möchte den schweiss der angst fühlen, die nässe der lust oder auch die tränen der verzweiflung. emotionen.

die arbeit dabei, das ist lediglich ein vehikel, das dem maler ermöglicht, empfindungen in bildern auszudrücken und kanäle zu seinem inneren zu öffnen.

nichts ist bewegender als einer nackten seele zu begegnen fern von jeder anstrengung.

und bilder geben diese möglichkeit aus der welt der physis auszubrechen und in das rein geistige einzutreten.

es klingt widersprüchlich. ist es vielleicht auch, denn genauso liebe ich die geste. diese momente, wenn ich in einem bild den anschlag der farbe nachempfinden kann und durch die geste des malers seine emotion miterlebe.

ja, es ist wie im zirkus. die akrobaten oder löwenbändiger arbeiten tag und nacht unter härtesten bedingungen, um scheinbar undenkbare dinge zu vollbringen.

abends aber in der manage, da glänzen sie wie sterne. sie lassen uns die welt des „reellen“ vergessen und führen uns mit einer leichtigkeit und schwerelosigkeit in eine welt der träume und des nie erfahrenen.

würden sie vor anstrengung stöhnen und mit verzerrt verbissenen zähnen am seile erbärmlich klammern, so empfände ich mitleid und würde sie bedauern, in andere welten jedoch würde und wollte ich nicht mit ihnen ziehen.

sisters apart

copyright: eva-d

die wahrheit steckt nur ganz allein in uns.

malen ist verlangen.

wo es verlangen gibt, da gibt es auch ein aussen.

malen als solches ist ein politischer akt, da es der ausdruck der ausdrucksfreiheit oder auch nicht, ist.

aber: malen ist nicht politik.

in der malerei gib es keine mitte, keinen demokratischen volksentscheid. malerei befindet sich am rande. im extrem. malerei ist singularität, der einzelne, im absoluten.

copyright: eva-dich bin im moment recht wortlos.

mir fehlen die worte.

ich habe eine neue mission. diesmal geht es um komisario selbst, der versuch IHN in einer serie von 25 zeichnungen, die später als ein grosses quadrat zusammenwirken, festzuhalten, falsch, ihn piktural zu empfinden und möglicherweise auch zu erfinden.

copyright: eva-ddas ist mir eine schwere aufgabe, da ich zu komisario diese komplexe beziehung habe und ihn aber gleichzeitig eigentlich doch gar nicht kenne.

er ist die tür zu den lytis, die es dafür zu öffnen und durchschreiten gilt.

manche türen lässt man ein leben lang geschlossen. das ist kein mangel an interesse, doch die scheu eine seele mit blossen fingern zu berühren. die mulmige angst, etwas zu zerstören oder sich schmerz zuzufügen.

copyright: eva-ddie sonne empfinden wir als warm und angenehm. blicken wir jedoch blossen auges in die sonne, verlieren wir unser augenlicht.

ikarus war übermütig. er flog zu nah zur sonne und stürzte daraufhin jämmerlich in den tod.

aber vielleicht ist das gar nicht so negativ. vielleicht heisst es ja nur, daß um zur erkenntnis zu kommen auch immer etwas in uns absterben wird und wenn es nur der lullige zauber der unwissenheit ist.