copyright: eva-ddie mutter komisarios, diese schöne norwegerin, ein enfant terrible, doch, ganz anders als es dieser term erwarten lässt.

selber ist sie aus einem haus genialer bestimmungen: vater banjospieler im bristol hotel, und damit einflussreicher akteur des osloer undergrounds der 30ger und 40ger jahre, dann, unter der deutschen besatzungsmacht, erster schneider, und natürlich, weiterhin lebemann und grenzenlos. ihre mutter, dekadent, verwöhnt, später komme ich zu ihr zurück. und die brüder, der eine seefahrer und medizinstudent in basel, wo er erkankte und schon mit 32 verstarb. seine geliebte: eva. diese lebt noch heute im fernen norwegen, nun um die 90 jahre alt, und wie es heisst, habe sie seit dem tod ihres geliebten nie wieder einen mann geküsst. ihr unerschütterlicher glaube: die wahre liebe. der andere bruder, der war verrückter. erfinder, maler, überaufgeregtes genie und kreateur vieler kinder schon in frühem mannesalter. er liebte die frauen. er liebte das abenteuer. auch er zu jung gestorben. sein 30-jähriges leben derweil das eines 150 jährigen zu füllen vermag. und dann auch noch die schwester, die jüngste, verhätschelt von den eltern, fruchtig wie ein erdbeertörtchen, die cremig blonden locken kokett zu pferdeschwänzen gebunden. sie wurde im jungen mädchenalter geehelicht, gerade 18 war sie. ihr mann, ein wohlhabener libanese, betört von ihrer schönheit und derer süsse. sie ziehen gemeinsam in seine heimat nach beirut, schwelgen im familiären reichtum, dort, bis im land ein blutiger bürgerkrieg ausbricht und sie samt zwei kindern nun wieder in norwegen zuflucht suchen. hier leidet ihr mann ganz jämmerlich: um seinen stand und den reichtum gebracht, die famile war fern, das neue land eisekalt. er verstarb nur einige jahre nach seiner ankunft, arm und zerrüttet.

und komisarios mutter? wie konnte eine revolte in solch befreiten familienverhältnisses anders aussehen, als sich jung in erstem pubertären aufbegehren der städtischen heilsarmee anzuschliessen und jesu psalmen unter den armen und bescheidenen zu beschwören. fromm, gewissenhaft und, aber, natürlich exessiv, so wie es ihrer natur entsprach.

in diesem rahmen auch, da traf sie ihren späteren ehemann, komisarios vater, den pastor. sie ist verführt von dessen gradlinigkeit und bodenständigkeit, vermischt mit diesem seltsamen glanz von ferner aristokratie.

sie heiraten und er nimmt sie mit auf evangelistische mission nach frankreich.

der vater, der hatte den glauben in stiller stunde, da war er noch ganz jung, an einem see eingeflüstert bekommen. die entsagung und das schlichte leben, die taten ihm kein unwohlsein. die mutter hingegen, aus liebe zu ihrem mann und vom frommen abenteuer betört hierhergekommen, die sollte ganz schwerlich leiden. zu viel lebenslust in ein bigottes kleid gepresst. als mutter selbst, erst ein sohn und dann die tochter, war sie harsch und leidenschaftlich und mit grossem drill in ihrer erziehung.

wo sie litt, dort sollten auch die kinder nicht zu ihrer freude finden.

so war die überzahl weltlicher literatur verboten, fernsehen ein instrument des teufels und jegliche musik jenseits der göttlichen orgelklänge eine sünde und disaster.

in diesem klima: komisario wird geboren. der dritte im bunde. einer zuviel. ein kleiner teufel mit roten haaren.

in den späten 70ger jahren wurden zwei sonden, die voyager 1 und 2 in das all gesendet. in ihnen die „voyager golden records“, nachrichten der menschheit an eventuell existierende ausserirdische.

bald schon, mitte der 80ger wurde von lytis eine der sonden empfangen. die enthaltenden informationen waren für sie überwiegend sofort entzifferbar und berechenbar.

gleichzeitig gab es aber auch ein musikstück von bach: „bacK is bacK isn’t bacK“ sowie bildnerische werke verbunden mit dem begriff: kunst, welche völliges unverständnis auslösten.

ein kleines team junger leidenschaftlicher lytis spürte die sprengkraft dieses begriffs kunst und machte sich so, ohne jegliche unterstüzung des systems, auf den weg zur erde. sie wollten VERSTEHEN.

ihre ankunft: ein nebliges feld in den tiefen polens, april 1989.

gleichzeitig beginn meiner agententätigkeit.

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arbeit und kunst

copyright: eva-dmalerei beinhaltet zeit.

je mehr zeit ich an einem bild male, desto mehr zeit wird auf der leinwand komprimiert und somit materilaisiert.

in der welt der produktion und verwertbarkeit bewährt sich das. der wert von produkten wird anhand des arbeitsaufwandes bemessen, weil jede arbeitsstunde geldinvestition bedeutet. zumindest war das in einer welt vor globalisierung und digitaltechnik so.

malerei kann man nicht nach diesen masstäben bewerten, und hier beginnt die allgemeine verunsicherung.

was ist kunst?

wo liegt ihr wert?

wie karl valentin sagt: „kunst ist schön, macht aber viel arbeit.“

natürlich ist das so. das weiss jeder künstler, der ernsthaft schafft.

doch möchte ich gerade diesen aspekt nicht (mehr) im bild sehen. beflissentlicher schweiss oder erschöpftes stöhnen, das noch aus dem rahmen quillt, schrecken mich ab.

im gegenteil:

ich möchte den schweiss der angst fühlen, die nässe der lust oder auch die tränen der verzweiflung. emotionen.

die arbeit dabei, das ist lediglich ein vehikel, das dem maler ermöglicht, empfindungen in bildern auszudrücken und kanäle zu seinem inneren zu öffnen.

nichts ist bewegender als einer nackten seele zu begegnen fern von jeder anstrengung.

und bilder geben diese möglichkeit aus der welt der physis auszubrechen und in das rein geistige einzutreten.

es klingt widersprüchlich. ist es vielleicht auch, denn genauso liebe ich die geste. diese momente, wenn ich in einem bild den anschlag der farbe nachempfinden kann und durch die geste des malers seine emotion miterlebe.

ja, es ist wie im zirkus. die akrobaten oder löwenbändiger arbeiten tag und nacht unter härtesten bedingungen, um scheinbar undenkbare dinge zu vollbringen.

abends aber in der manage, da glänzen sie wie sterne. sie lassen uns die welt des „reellen“ vergessen und führen uns mit einer leichtigkeit und schwerelosigkeit in eine welt der träume und des nie erfahrenen.

würden sie vor anstrengung stöhnen und mit verzerrt verbissenen zähnen am seile erbärmlich klammern, so empfände ich mitleid und würde sie bedauern, in andere welten jedoch würde und wollte ich nicht mit ihnen ziehen.

sisters apart

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die wahrheit steckt nur ganz allein in uns.

malen ist verlangen.

wo es verlangen gibt, da gibt es auch ein aussen.

malen als solches ist ein politischer akt, da es der ausdruck der ausdrucksfreiheit oder auch nicht, ist.

aber: malen ist nicht politik.

in der malerei gib es keine mitte, keinen demokratischen volksentscheid. malerei befindet sich am rande. im extrem. malerei ist singularität, der einzelne, im absoluten.

copyright: eva-dich bin im moment recht wortlos.

mir fehlen die worte.

ich habe eine neue mission. diesmal geht es um komisario selbst, der versuch IHN in einer serie von 25 zeichnungen, die später als ein grosses quadrat zusammenwirken, festzuhalten, falsch, ihn piktural zu empfinden und möglicherweise auch zu erfinden.

copyright: eva-ddas ist mir eine schwere aufgabe, da ich zu komisario diese komplexe beziehung habe und ihn aber gleichzeitig eigentlich doch gar nicht kenne.

er ist die tür zu den lytis, die es dafür zu öffnen und durchschreiten gilt.

manche türen lässt man ein leben lang geschlossen. das ist kein mangel an interesse, doch die scheu eine seele mit blossen fingern zu berühren. die mulmige angst, etwas zu zerstören oder sich schmerz zuzufügen.

copyright: eva-ddie sonne empfinden wir als warm und angenehm. blicken wir jedoch blossen auges in die sonne, verlieren wir unser augenlicht.

ikarus war übermütig. er flog zu nah zur sonne und stürzte daraufhin jämmerlich in den tod.

aber vielleicht ist das gar nicht so negativ. vielleicht heisst es ja nur, daß um zur erkenntnis zu kommen auch immer etwas in uns absterben wird und wenn es nur der lullige zauber der unwissenheit ist.