nehmen ist gold.
wenn ich beginne, ein neues bild zu malen, ist dort eine ganz zarte idee in mir. eine flüchtige farbvorstellung, eine vage form, ein kribbeln in meiner rechten hand, das sich zu einem zittern steigert.
das ist mein gepäck, das ich mitbringe. meine gabe.
einmal über dem papier beginnt das nehmen. ich nehme die impulse auf, die mein körper in seiner geste ausdrückt, die farbe, die sich über dem blatt verteilt. formen entstehen, auf die ich reagiere.
nicht ich gebe dem leben, das leben gibt mir. ich nehme.
so ist die malerei.
im geben steckt auch immer ein moment der kontrolle. ICH bestimme, was ich gebe, MEIN bewusstsein bestimmt.
im nehmen liegt die völlige akzeptanz, ein wirkliches willkommenheissen.
die menschen brachten den göttern opfer, um sie wohlzustimmen.
es lag nun in der götter hand, ob sie die opfergaben annahmen und damit auch die wünsche und bitten, die durch sie erfüllung suchten oder ob sie sie verschmähten und die tür verschlossen blieb.


